Start eines Foodbusiness: Rechtliche Checkliste von der Idee bis zur Umsetzung
Ein eigenes Lebensmittelprodukt auf den Markt bringen, das klingt nach Freiheit, Kreativität und Erfolg. Doch wer in der Schweiz ein Foodbusiness startet, merkt schnell: Es braucht nicht nur Leidenschaft und Geschmack, sondern auch ein gutes Verständnis für die rechtlichen Anforderungen. Damit du sicher und effizient starten kannst, haben wir die wichtigsten Schritte für dich zusammengefasst.
Geschäftsidee und Produktdefinition
Am Anfang steht die Idee: Was willst du herstellen oder verkaufen?
Ob hausgemachte Konfitüren, vegane Snacks, Nahrungsergänzungsmittel oder handgemachte Pasta, jedes Produkt bringt eigene gesetzliche Anforderungen mit sich.
Fragen, die du dir stellen solltest:
Welche Art von Produkt stelle ich her (verarbeitet, frisch, gekühlt, haltbar)?
Enthält es Allergene, Zusatzstoffe oder neuartige Zutaten (z. B. eine neue Art pflanzlicher Proteine)?
Wo wird produziert? Zu Hause, in einer Mietküche oder in einer eigenen Lokalität?
Tipp: Eine klare Produktdefinition ist die Basis für alle weiteren rechtlichen Schritte.
Anmeldung und Betriebsbewilligung
Wenn du mit der Produktion startest, muss dein Betrieb offiziell registriert werden. In der Schweiz ist jede Person, die Lebensmittel regelmässig herstellt oder vertreibt, verpflichtet, sich bei der kantonalen Lebensmittelkontrolle anzumelden. Je nach Art und Umfang deiner Tätigkeit können zusätzlich Bewilligungen erforderlich sein. Die zuständige Behörde deines Kantons findest du über die Website des Verbands der Kantonschemiker der Schweiz.
Wichtige Punkte:
Melde deinen Betrieb bei der zuständigen kantonalen Behörde an – idealerweise, bevor du mit der Produktion beginnst.
Kläre, ob du für dein Produkt sogar eine Bewilligung benötigst – etwa bei Milch-, Fleisch- oder Fischverarbeitung.
Prüfe, ob deine Räumlichkeiten den lebensmittelrechtlichen Anforderungen entsprechen (Hygiene, Ausstattung, Trennung von Arbeitsbereichen usw.).
- Beachte, dass sich die Bewilligungspflichten von Kanton zu Kanton leicht unterscheiden – eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Behörde lohnt sich.
Tipp: Halte alle wichtigen Informationen und Unterlagen (Grundrisse, Prozessbeschreibungen, Reinigungsplan etc.) griffbereit. Das erleichtert die Anmeldung und verkürzt die Bearbeitungszeit.
Selbstkontrollkonzept
Gemäss Lebensmittelgesetz (LMG) bist du als Hersteller oder Händler verantwortlich für die Sicherheit deiner Lebensmittel. Das bedeutet unter anderem: Du brauchst ein funktionierendes Selbstkontrollkonzept.
Dazu gehören beispielsweise:
Hygienekonzept
- Gefahrenanalyse / HACCP-Konzept
Temperaturkontrolle
- Rückverfolgbarkeit
Allergenmanagement
- Dokumentation von Abweichungen
Schulung der Mitarbeitenden
Mehr dazu findest du in unseren weiteren Blogbeiträgen zum Thema Selbstkontrolle.
Tipp: Erstelle das Konzept von Anfang an einfach, praxisnah und auf den eigenen Betrieb angepasst. Du kannst es später erweitern, wenn dein Betrieb wächst.
Kennzeichnung und Deklaration
Eine korrekte Etikette ist nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch deine Visitenkarte. Zu den Pflichtangaben gemäss Verordnung betreffend die Information über Lebensmittel (LIV) gehören unter anderem:
Sachbezeichnung
- Zutatenliste (inkl. Allergene)
- Haltbarkeitsdatum („mindestens haltbar bis“ oder „zu verbrauchen bis“)
Lagerbedingungen
- Produktionslandangabe
Name und Adresse
- Herkunftsangabe (bei bestimmten Produkten)
Tipp: Achte auf gut lesbare Schrift, klare Kontraste und konsistente Layouts. Das wirkt professionell und vermeidet Beanstandungen.
Wichtig ist auch, dass du bei den freiwilligen Angaben darauf achtest, dass du den Täuschungsschutz nicht verletzt. Die Angaben müssen erlaubt sein, den Tatsachen entsprechen und belegt werden können.
Hygiene und Produktionsumgebung
Auch Kleinbetriebe müssen die guten Hygienepraxis (GHP) einhalten. Dazu zählen unter anderem saubere Räumlichkeiten, geeignete Materialien und geschulte Mitarbeitende.
Wichtige Punkte:
Händehygiene und Arbeitskleidung
- Reinigungs- und Desinfektionsplan
Temperaturüberwachung (bei Kühlprodukten)
Trennung von „rein“ und „unrein“ Bereichen
- Kontrolle von Schädlingen
Tipp: Eine einfache Reinigungs-Checkliste spart Zeit und sorgt für Nachweisbarkeit bei Kontrollen.
Produktprüfung und Sicherheit
Wenn du ein neues Produkt auf den Markt bringst, musst du sicherstellen, dass es gesundheitlich unbedenklich und verkehrsfähig ist. Bei bestimmten Produkten (z. B. Novel Food) ist eine zusätzliche Prüfung oder Bewilligung notwendig.
Überprüfe:
Mikrobiologische Sicherheit
- Kennzeichnung (rechtlich korrekt)
Allergendeklaration
Falls nötig: Laboranalyse (z. B. Nährwerte, Allergene, Haltbarkeit)
Die Santina GmbH kann dich bei der Prüfung und Dokumentation unterstützen, damit du bei einer Kontrolle auf der sicheren Seite bist.
Vermarktung und Online-Verkauf
Wenn du dein Produkt verkaufst (sei es auf Märkten, in einem Laden oder online) gelten besondere Anforderungen.
Beachte:
Gleiche Informationspflichten gelten auch im Online-Handel
- Keine gesundheitsbezogenen Aussagen, die nicht wissenschaftlich belegt sind
Achte auf rechtssichere Werbung
Preise müssen klar deklariert sein
Tipp: Verwende Fotos und Beschreibungen, die ehrlich, präzise und gesetzeskonform sind.
Checkliste: Dein Weg zum erfolgreichen Foodbusiness
Produktidee und Zielgruppe definierenng
- Selbstkontrollkonzept erstellen
Kennzeichnung prüfen
- Betrieb bei kantonaler Kontrolle anmelden
Hygienekonzept umsetzen
- Produktsicherheit nachweisen
Verkaufs- und Online-Regeln beachten
Ein Foodbusiness zu starten ist spannend, aber nur mit der richtigen Vorbereitung auch erfolgreich. Wer die rechtlichen Anforderungen von Anfang an ernst nimmt, spart später viel Zeit, Geld und Ärger.
Mit einem klaren Konzept, guter Hygiene und transparenter Kommunikation legst du den Grundstein für langfristigen Erfolg.

