Rückruf wegen nicht deklariertem Allergen
Stell dir mal vor, du stellst plötzlich und ganz unerwartet fest, dass ein von dir produziertes oder importiertes Lebensmittel nicht deklarierten Senf enthält. Da es sich dabei um eines der 14 deklarationspflichtigen Allergene handelt, ist eines klar: Eine Gesundheitsgefährdung für Senf-Allergiker kann nicht ausgeschlossen werden.
Was machst du jetzt? Wie musst du vorgehen? Welches sind die ersten Massnahmen, die du treffen musst?
Als allererstes ist es wichtig, ruhig zu bleiben und einen klaren Kopf zu bewahren. Denn es ist jetzt ganz essenziell, dass du das Richtige tust und nichts durcheinander bringst. Jeder Fall ist anders und muss deshalb einzeln beurteilt werden. Trotzdem versuchen wir dir nachfolgend die wichtigsten Schritte aufzuzeigen.
Zuerst solltest du in deinem Lager kontrollieren, ob du die gesamte Menge der falsch deklarierten Lebensmittel noch unter deiner unmittelbaren Kontrolle hast. Das heisst, du schaust in deinem Produktionsjournal oder auf deinen Importpapieren nach, wie gross die Menge ist, welche du produziert bzw. importiert hast. Danach schaust du, wie viele Stück mit dem nicht deklarierten Allergen, du noch am Lager hast. Hast du noch keine betroffenen Lebensmittel verkauft, ist die Sache etwas weniger dramatisch. In diesem Fall ist es wichtig, dass du die Ware direkt entsorgst oder die Deklaration anpasst.
Hast du jedoch bereits von den betroffenen Lebensmitteln verkauft, musst du die zuständige kantonale Vollzugsbehörde informieren. In einem solchen Fall ist es wichtig, dass du mit den Vollzugsbehörden zusammenarbeitest. So kannst du verhindern, dass sich die Situation noch verschlimmert. Zudem ist es sicher von Vorteil, wenn du zu diesem Zeitpunkt bereits vorlegen kannst, an welche Zwischenhändler, Weiterverarbeiter, … du die allergenhaltigen Produkte verkauft hast und dir bekannt ist, ob die betroffenen Lebensmittel bereits bis zum Endkonsumenten gelangt sind.
In einem nächsten Schritt bist du verpflichtet die falsch deklarierten Produkte vom Markt zurückzunehmen. Dies machst du, indem du die Zwischenhändler, Weiterverarbeiter,… über den Vorfall informierst und sie beauftragst, die bei ihnen noch vorhandenen Produkte nicht mehr weiterzuverkaufen.
Rückruf der Lebensmittel
Falls sich bei deinen Abklärungen herausstellt, dass die Lebensmittel die Konsumentinnen und Konsumenten schon erreicht haben könnten, muss zusätzlich ein Produkterückruf durchgeführt werden. Dies geschieht in den meisten Fällen in Zusammenarbeit mit den kantonalen Vollzugsbehörden und dem BLV. Je nachdem wie die Gefahr für die Bevölkerung eingestuft wird, wird eine öffentliche Warnung oder ein Rückruf vom BLV veröffentlicht. In dieser Medienmitteilung werden die Konsumentinnen und Konsumenten über die betroffenen Produkte und den Grund (z.B. nicht deklarierte Allergene) des Rückrufs informiert. Zudem werden die Konsumentinnen und Konsumenten gebeten, die Produkte nicht mehr zu verzehren.
Schaden eines Produkterückrufs
Je nachdem wie ein solcher Vorfall von den Medien aufgenommen wird, gibt es um die betroffenen Produkte bzw. Firma mehr oder weniger Wirbel. Die Kosten sowie der Image-Schaden sind im Voraus kaum abschätzbar. Je nachdem wo die Produkte gelistet sind, kann ein Rückruf zwischen einigen hundert bis hunderttausend oder sogar mehr Franken kosten.
Rückverfolgbarkeit ist wichtig
Konnten wir dir in Erinnerung rufen, warum es so wichtig ist, dass du alle deine Produkte zu jeder Zeit zurückverfolgen kannst? Manchmal hat man den Schaden nicht einmal selbst verursacht, da bereits das Rohmaterial „verunreinigt“ war. Trotzdem musst du bei einem Rückruf alle deine Kunden, welche Lebensmittel mit dem betroffenen Rohmaterial bei dir gekauft haben, informieren können.
Wir hoffen nicht, dass du jemals von einem solchen Vorfall betroffen sein wirst. Da wir aber alle nur Menschen sind und diese bekanntlich auch mal Fehler machen, kann ein Rückruf jede/n treffen. Es gibt immer mehr Menschen, welche auf ein bestimmtes Lebensmittel allergisch reagieren. Daher wird die korrekte Deklaration in nächster Zeit noch wichtiger werden.